1993 fanden sich Freunde aus Meinerzhagen und Marienheide zusammen, um als Among Friends irische Musik zu spielen. In den 20 Jahren seither gab es eine Reihe Umbesetzungen. Gesang und Begleitung wurden verfeinert, neue Instrumente erprobt und das Repertoire stetig erweitert. Wegen Beruf, Familie und sonstiger Verpflichtungen ist die Zahl der jährlichen Auftritte eng begrenzt. So freuen wir uns, acht Jahre nach Triple Distilled dem geneigten Publikum einen neuen Tonträger präsentieren zu können, der das Live-Erlebnis wenn schon nicht ersetzen, so doch wieder in Erinnerung rufen kann.

Dort, wo früher eine Fähre den irischen Fluss Liffey überquerte, befindet sich jetzt ein Wahrzeichen des neuen Dublin, die Samuel Beckett Bridge. Allein das Hotel Ferryman erinnert dort noch an die alten Zeiten. Der Song über den Fährmann gehört zu unseren Lieblingsstücken. Es geht um den Wandel der Zeiten, den Übergang vom Alten zum Neuen, das Erinnern an Gewesenes und das Mitnehmen von Bewahrens wertem. So sehen wir die musikalische Tradition: als schätzenswert, aber auch als wandelbar. Die Form der Harfe, des irischen Wahrzeichens, ist geblieben.
Die CD wurde im Oktober 2012 in Meinerzhagen aufgenommen und ab 2013 veröffentlicht.

Musiker:

Christina Först – Gesang, Bodhran
Dietmar Först – Gesang, Gitarre
Rieke Först – Gesang, Blockflöten
Leif Johannessen – Gesang, Gitarre
Trude Johannessen – Harfe, Gesang
Almut Kückelhaus – Geige, Bass
Silvia Michel – Blockflöten, Uilleann Pipes
Jürgen Schäffler – Mandola
Klaus Welschof – Klarinette, Gesang

Lieder:

Ye Jacobites bezieht sich auf die kriegerischen Unruhen in Irland und in Schottland zwischen 1688 und 1746, mit denen die Jakobiten Anhänger der katholischen Stuarts ihrem abgesetzten König in London wieder zur Macht verhelfen wollten. Diese Version geht auf den schottischen Dichter Robert Burns zurück. Er prangert die Heuchelei der Jakobiten an, deren brutales Vorgehen und politische Ränke so gar nicht zu ihren frommen Worten passen.

Kaum verheiratet, will sich die Lady schon wieder von ihrem Lord trennen, der Grund: The Raggle Taggle Gypsies, die mit ihrem feurigen Gesang das Herz der Lady im Sturm erobert haben. Barfuß läuft sie davon, gefolgt von ihrem Gatten, der sie zurückholen will. Es folgt ein wilder Disput, doch vergeblich. Lieber schläft sie auf dem blanken Erdboden als im Bett mit Gänsedaunen wenn sie die Freiheit und Leidenschaft genießen kann, die dem Fahrenden Volk zugeschrieben werden.

Wenn die Hektik des Tages vorüber ist, werden die Ausgewanderten melancholisch und denken an die grünen Hügel ihrer Heimat. Luka Bloom erinnert in City of Chicago an die Millionen, die Irland aus blanker Not und Angst vor dem Hungertod mit dem Ziel Amerika verließen.

Mehrere Harfenstücke auf dieser CD stammen aus der Feder des berühmten reisenden irischen Harfenkomponisten und -spielers Turlough O’Carolan (1670 1738), dessen Kompositionen meist die Namen seiner Gastgeber tragen, bei denen er zu gesellschaftlichen Anlässen aufspielte. Zu O’Carolans Zeitgenossen gehörten auch Bach, Händel und Vivaldi, und unter deren Einfluss verbinden sich in seiner Musik die alte gälische Harfentradition und die Welt der italienischen Barockmusik zu einem eigenen, unverwechselbaren Stil. (Christoph Pampuch „Carolan’s Finest“)

lnisheer ist die kleinste der drei Aran-lnseln in der Bucht von Galway an der irischen Westküste. Auf beiden Seiten des Grenzflusses zwischen Schottland und England, Both Sides the Tweed, soll Frieden herrschen. Dass Liebe und Freundschaft zwischen den Menschen wichtiger werden als Grenzstreitigkeiten, wünscht Dick Gaughan der notorisch von Kriegen gebeutelten Region. Wir erweitern den Radius in Gedanken auf ganz Europa und den Rest der Welt.

Erdbeerfelder am Liffeyufer, wo jetzt in Dublin das Kongresszentrum und die Bankpaläste stehen? Schwer vorstellbar. Aber manche Beziehungen halten wie in Pete St. Johns Ferryman wirklich so Iange, wie diese Veränderungen gebraucht haben. Eine Liebeserklärung an Fluss und Frau, die auch Mut machen will, selbst im Alter keine Angst vor beruflichen Neuanfängen zu haben.

In The Maid that sold her Barley trifft ein hoher Herr eine hübsche Bauerntochter auf dem Weg zum Markt und versucht, mit Geld ihre Gunst zu erringen. Doch sie zieht lieber weiter und verkauft gewinnbringend ihre Gerste. Anschließend erteilt sie ihm eine Abfuhr und behält so ihre Unabhängigkeit – in Volksliedern eher die Ausnahme.

Eileen Og (Eileen die Jüngere) hat das Herz des jungen Mannes erobert, ignoriert ihn aber zugunsten eines anderen. Sein Fazit: Wenn Du das Interesse einer jungen Frau erwecken willst, zeig ihr (am besten) die kalte Schulter. Das Liebesdrama wird zu einer irischen Hornpipe-Melodie gesungen, die zum Tanzen einlädt.

Bobby Sands schrieb Geschichte, weil er 1981 seinen Hungerstreik als lRA-Häftling mit dem Leben bezahlte. Dies Lied von ihm musste aus dem H-Block-Gefängnis herausgeschmuggelt werden. Back Home in Derry handelt von irischen Rebellen, die nach einem Aufstand 1803 unter härtesten Bedingungen nach Australien deportiert wurden. Sands verwendete die gleiche Melodie wie der Kanadier Gordon Lightfoot 1975 für The Wreck of the Edmund Fitzgerald.

Die Geschichte von Michael, der für Korndiebstahl in die Strafkolonie Botany Bay (Australien) verbannt wird, und seiner schwangeren Frau Mary ist fiktiv. Kaum ein anderes Lied macht wie Fields of Athenry die Große Hungersnot der 1840er-Jahre so anschaulich wie der Song von Pete St. John, und kaum einer hat einen solchen Identifikationswert für die Iren überall auf der Welt. Ein breites Publikum weltweit wurde auf Fields of Athenry aufmerksam, als tausende irischer Zuschauer das Lied bei der Fußball -Europameisterschaft 2012 im Stadion anstimmten.

Endlich ein eigenes Moped! Egal ob VeloSolex, Kreidler oder Honda 50: Die Freude eines Teenagers über den ersten fahrbaren Untersatz ist gut nachzuvollziehen. Der irische Sänger Christy Moore interpretiert diesen Song auf seinem jüngsten Album.

Tschüss Kartoffeln, hallo Goldklumpen. So verabschiedet sich der junge Ire freudig von seinem Mädchen Muirsheen Durkin, bevor er nach Kalifornien aufbricht. Der dortige Goldrausch datiert das Lied auf die Mitte des 19.1ahrhunderts.

Jeden Tag stinkenden Fisch und kaltes Meerwasser. Kein Wunder, dass die Jungs in Sixteen Fishermen lieber Party machen möchten, selbst wenn es mit dem schicken Aussehen etwas hapert. Auch dieses Lied verdanken wir Christy Moore.

The Pinch of Snuff (die Prise Schnupftabak) bietet eine Reihe ungewöhnlicher Tonartwechsel; Mason’s Apron, (die Schürze des Steinmetzen) von den Dubliners bekannt gemacht, gibt Gelegenheit, technisches Können bei maximalem Tempo zu beweisen.

Der Geheimbund der Fenier war mit seinen Aufständen gegen die Briten nicht sonderlich erfolgreich. Aber die Tradition des Singens von Lobliedern hat mit Bold Fenian Men ein würdiges Subjekt und wir mit unserem A-cappella-Trio einen schönen Abschluss.