“Fully Irish“, der Titel unserer neuen CD, ist eine Hommage an das Irische Frühstück. Auf die typische Frage der Gastgeber morgens im B&B “What would you like for breakfast?“ antworteten wir irgendwann spontan mit dem liebevollen Kürzel: “Fully Irish, please!“. Und so vielseitig wie ein “Full Irish Breakfast“ ist auch unser fünftes Album.

Für deftige Baked Beans stehen Stücke wie McIlhatton und der Irish Rover. Wie Black & White Pudding ergänzen sich die a cappella Stücke Red is the Rose und Leave Her Johnny. Für den knusprigen Bacon sorgen unsere flotten Jigs and Reels, wie Merry Blacksmith und Cooley’s Reel. Den süßen Part übernehmen die Bright Blue Rose und unsere Harfenstücke. Getränke gibt’s Under a Violet Moon. Das Gelbe vom Ei suche sich jeder selbst heraus ; )

Viel Spaß beim Hören wünschen Euch Trude & Leif, Christina & Dietmar, Silvia, Jürgen und – erstmalig auf einer Among Friends CD – unsere neue Geigerin Sibylle.

Inhalt des Original-Albums

Devil Among the Tailors   Ein flotter Reel, den man bei (fast) allen Gelegenheiten spielen kann. Wir spielen eine Variation des Schotten James Scott Skinner (1843-1927).

Follow Me up to Carlow   Das soll die Marschmelodie der Aufständischen gewesen sein, die sich während der großen Rebellion 1580 in den Wicklow Mountains gegen die Regentschaft der verhassten Saxons erhoben. Would you let a Saxon cock crow out upon an Irish rock?  Im Tal von Glenmalure gelang es ihnen, unter der Führung von Fiach McHugh O’Byrne den englischen Truppen eine schwere Niederlage zuzufügen. Getragen von Fiachs Schlachtruf Follow me up to Carlow! wollten sie die Engländer auch von dort vertreiben…  Die Rebellion endete im Fiasko. Aber dank Fiachs Triumph in den Wicklows ist dieses Lied, dessen Text von 1899 stammt, bis heute einer der populärsten irischen Rebel Songs.

Leave Her, Johnny, Leave Her  Ein Shanty, das Seeleute und Pub-Besucher rund um den Nordatlantik singen. Leave her! rät der alte Mann dem jungen Matrosen, und meint damit das Schiff, auf dem der angeheuert hat. Dort ist das Leben hart, der Lohn karg, and the captain was bad, but the mate was worse. Es wird Zeit für etwas Besseres!

The Merry Blacksmith / Cooley’s Reel   Zwei in Irland überaus populäre Tanzstücke im 4/4-Takt. Eingebaut in Cooley’s Reel eine Kostprobe der alten irischen Tradition des Lilting.

Bright Blue Rose  For all of you who must discover / For all who seek to understand / For having left the path of others / – You‘ll find a very special hand… Ein Lied voller Poesie und magischer Bilder, das Mut macht seinen eigenen Weg zu gehen.

The Trees They Grow High / The Road to Lisdoonvarna  Zwei in zahlreichen Varianten überlieferte Tunes,  hier für die Harfe adaptiert, die wir miteinander verwoben haben.

Irish Rover  Hätten die Iren zielstrebig die Meere befahren, hätten ihre Schiffe sicher so ausgesehen wie dieses Prachtstück: 27 Masten, schnell wie kein anderes, unter Deck haushoch beladen mit allem, was das Herz begehrt – Mastschweinen und Fässern voller Bier, abertausend Fellen und Ziegeln für New York. Wenn dies Schiff aber einen Felsen rammt, dann: gute Nacht Marie… Ach was, hier steht der letzte Überlebende und singt vom Ruhm der Irish Rover! Und wenn nicht alles wahr sein sollte, so ist’s doch wunderschön geflunkert.

McIlhatton   Zur irischen Tradition gehören die Wakes, ausgelassene Totenwachen, bei denen hochprozentige Getränke eine wichtige Zutat sind. Nicht umsonst bedeutet das irische Wort Whiskey „Lebenswasser“. Als Micky McIlhatton stirbt, versammelt sich halb Irland, um dem notorischen Schwarzbrenner die letzte Ehre zu erweisen, und trauert um seinen Poitín, der alle glücklich gemacht hat. Um sie herum, wer will es ihnen verdenken, steht die Welt Kopf – Vögel machen es sich bequem im Kaninchenbau, während die Kaninchen durch die Lüfte fliegen, der Lachs duckt sich ins Moor und der Fuchs jagt die Hunde, die ihm sonst auf den Fersen sind… Lass es Dir gut gehen, Micky, spiel die Fiddle zum Tanz im Himmel, und lass die da oben von deinem heilenden Wasser kosten, ja?

Under A Violet Moon  Dieses schwungvolle Lied entführt in die Zeit mittelalterlicher Gaukler und Wahrsager, mitten hinein in die ausgelassene Stimmung einer weinseli-gen Feier unter dem vollen Mond.

Red Is the Rose  Vielen im Ohr ist die schottische Fassung der Ballade, Loch Lomond. Die Höhner haben sie sogar zur Hymne ihres Klubs umgedichtet: „Mer stonn zo dir, FC Kölle!“  Weniger bekannt, aber nicht minder schön ist diese traditionelle irische Version. Sie besingt das innige Gefühl zweier Liebender selbst im Angesicht der Trennung. Zum a cappella haben wir uns von den High Kings inspirieren lassen, für die Uilleann Pipes am Schluss (den „Dudel-sack“) von der schottischen Tradition.

Ordinary ManI’m an ordinary man, nothing special, nothing grand, I’ve had to work for everything I own…  So beginnt diese kraftvolle Ballade über einen, der ohne eigenes Verschulden Arbeit und Auskommen verliert, als seine Fabrik geschlossen wird. Ihr Besitzer fällt nicht tief: die großen Bosse, so scheint es, landen immer auf den Füßen. Er selber dagegen muss verzweifelt kämpfen, um seine Familie irgendwie durchzubringen – das zu erleben macht ihn wütend. Geschrieben 1984, im England der Thatcher-Ära, hat das Lied nichts von seiner Aktualität verloren, wenn im Kampf um Profit der „kleine Mann“ auf der Strecke bleibt, und mit der Arbeit auch einen Teil seiner Würde verliert.

Planxty Irwin / Planxty Fanny Power   Als Turlough O’Carolan (1670-1738) mit 18 Jahren erblindete, half ihm sein musikalisches Talent durchs Leben. Mit seiner Harfe zog er von Ort zu Ort und wohnte oft in Herrenhäusern, deren Besitzer er mit seiner Musik unterhielt. Stücke, die er für seine Gastgeber komponierte, tragen häufig deren Namen: So entstand Planxty („ein Toast auf“) Irwin zu Ehren von Colonel John Irwin aus Sligo, und das zweite Stück ist einer Lady namens Fanny Power gewidmet.

Nancy Spain   Ein wundervolles Liebeslied aus der Feder des Dubliner Folkmusikers Barney Rush. Bekannt geworden ist es durch Christy Moore in den späten 70ern und seitdem aus dem irischen Repertoire nicht mehr wegzudenken.  Ein kleines Lied mit einem großen Zauber.

Boys of Bluehill / Belfast Hornpipe / Harvest Home  Drei Hornpipes, Tanzstücke im 4/4-Takt ähnlich dem Reel,  aber noch schwungvoller und „hüpfender“ durch die klare Betonung auf „1“ und „3“. Probieren Sie’s!

Greensleeves   Dieses alte englische Liebeslied muss schon zu Shakespeares Zeit sehr populär gewesen sein. Gewidmet ist es einer Dame im grünen Kleid, with green sleeves – „grün“ steht hier symbolisch für die große Liebe und das sehnsuchtsvolle Band zu einer Frau, für die der Sänger alles gegeben hat – I have both waged life and land, your love & good will for to have – und die ihn dann doch verlässt. Ein schier unerschöpfliches Thema! In den vierhundert Jahren seither sind Männer und Frauen kaum klüger geworden, das Lied aber um viele Varianten reicher, bis zur Jazz-Adaption von John Coltrane oder den Versionen von Leonard Cohen und Jethro Tull.  Wir spielen es ganz „Old Style“, mit Hingabe, Herz und Harfe.

I’m A Rover  Die Dubliners haben diesen ursprünglich schottischen Song in die Welt getragen, in dem der Liebhaber nachts – nicht ganz nüchtern, aber ein klares Ziel vor Augen – durchs Fenster zu seiner Liebsten steigt.

Irish Blessings  Zum Schluss, nach irischer Sitte, ein Reisesegen. Wir haben die Melodie, die Markus Pytlik für die „irischen Segenswünsche“ geschrieben hat, mit dem barocken Kanon in D von Johann Pachelbel (1653-1706) verbunden, und statt Worten lassen wir die Harfe sprechen. 

Among Friends, das sind …

Christina Först: Gesang, Bodhran
Dietmar Först: Gesang, Gitarre
Jürgen Schäffler: Mandola
Sibylle Mangold: Geige, Gesang
Silvia Michel: Blockflöten, Uilleann Pipes
Trude Johannessen: Keltische Harfe, Gesang, Percussion
Leif Johannessen: Gesang, Gitarre

Technik: Marc Dobrick

Special Guests:
Almut Kückelhaus: Geige, Bass
Rieke Först: Gesang